Selbst ist der Mensch

Ältere Menschen, die zu Hause leben, gewinnen durch die Digitalisierung neue Freiräume.
Illustration: Stephanie Hofman
Illustration: Stephanie Hofman
Olaf Strohm Redaktion

 

Noch vor wenigen Jahren war die Digitalisierung kein Thema für die ältere Generation. Das hat sich komplett verändert. Viele Seniorinnen und Senioren von heute nutzen längst Smartphone und Rechner und damit die Vorteile der digitalen Vernetzung. Die gängigen Betriebssysteme der Smartphones Android und iOS bieten längst Funktionen, die den Älteren die Nutzung des Smartphones erleichtern, wie etwa größere Schrift, akustische Unterstützung oder SOS-Funktion. Auch Hardware, sprich Smartphones, die extra für Ältere entwickelt werden, entwickeln sich zum Renner auf dem Markt. Und im Lockdown haben viele Rentnerinnen und Rentner zwangsläufig den Onlinehandel kennen und lieben gelernt. Das alles zeigt: Die „Silver Surfer“ prägen die  Digitalisierung inzwischen maßgeblich.

 

Laut der Studie „Digital mobil im Alter“ von Telefónica und der Stiftung Digitale Chancen erleben Senioren das Internet vor allem als Gewinn für Mobilität und zur vereinfachten Kontaktpflege. Für einen Teil stellt die Digitalisierung aber eine finanzielle Belastung dar: Viele könnten sich von ihrer Rente oder der Grundsicherung keinen Vertrag für den Internetzugang leisten. Das gelte vor allem für ältere Menschen in Wohn- und Pflegeheimen. Die Studienautoren fordern daher von der Politik „digitale Inklusion“, zuvorderst Unterstützung für finanzschwache Senioren, ähnlich wie bei den Schülern.

 

Ältere Menschen sollen auf diese Weise mehr Sicherheit und Mobilität in ihrem Alltag erhalten. Das beginnt schon bei der App, die Fitnessübungen für Senioren anbietet und geht über Gehirnjogging mit Trainingsaufgaben für Intelligenz, Gedächtnis und Aufmerksamkeit. Andere Apps erinnern an die Einnahme der Medikamente, Sensoren in der Wohnung melden ungewöhnliche Ereignisse an Pflegedienst oder Angehörige. Das geht bis hin zur sprichwörtlichen Notfall-App, die im Fall der Fälle selbstständig den Notdienst anruft und dabei auch gleich die Standortdaten weitergibt.

 

Oder die so genannte Sturzprophylaxe. Ein 20- bis 30-sekündiges Video mit der Smartphone- oder Tablet-Kamera vom Gang einer pflegebedürftigen Person reicht aus. Anschließend wird ein kurzer psychosozialer Fragebogen ausgefüllt. Beides wird in eine App eingespeist, die dann mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz und einer 3D-Analyse der Gangbewegung das individuelle Sturzrisiko ermittelt. Anschließend werden dem Patienten und dem Pflegepersonal personalisierte Empfehlungen zur Sturzprävention und dem Erhalt der Mobilität im Alter gegeben. So kann das Sturzrisiko bei älteren Menschen frühzeitig erkannt und messbar gesenkt werden. Das kann die App des Healthcare-Unternehmens Lindera, ein zertifiziertes Medizinprodukt.

 

Gemeinsam mit der Krankenversicherung „Knappschaft“ baut das Unternehmen eine Datenbank auf, die auf ältere Menschen spezialisiert ist. Anhand von anonymisierten Daten älterer Menschen wird der Algorithmus von Lindera trainiert. So sollen Lösungen gefunden werden, die den Betroffenen wieder mehr Unabhängigkeit ermöglichen und durch die anhand von Bewegungsanalysen und Skelettparametern künftig auch Krankheitssymptome besser erforscht werden können. 

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