Meldungen

Aktuelle Meldung
März 2020 WirtschaftsWoche Unternehmertum

Gründerunis

Wir brauchen ein „Deutsches Stanford“ forderte der ehemalige Vorstandsvorsitzende des Bundesverbands Deutsche Startups Florian Nöll kürzlich in einem Interview mit dem Magazin t3n. Da laut aktueller Zahlen, zum Beispiel des deutschen Startup Monitors 2019, über 80 Prozent der Start-ups von Akademikerinnen und Akademikern gegründet wird, kommt den Hochschulen eine besondere Rolle bei der Etablierung eines gründerfreundlichen Umfelds zu. Dabei müssen laut Nöll deutlich mehr Universitäten sich zu sogenannten Gründerunis entwickeln, wie man das von US amerikanischen Eliteschmieden wie Stanford kennt: „Ein erster Schritt wäre die Schaffung von echten Anreizen. In der Leistungsbeurteilung von Hochschullehrern muss eine Ausgründung den gleichen Wert haben wie eine Publikation. Wer seine besten Absolventen zu Gründern macht, muss dafür belohnt werden.“ Grundsätzlich glaubt Nöll, dass deutsche Gründeruniversitäten im internationalen Vergleich mithalten können. Vorausgesetzt, es steht genügend privates Kapital zur Verfügung und man schafft es, unternehmerische Strukturen aufzubauen.

März 2020 WirtschaftsWoche Unternehmertum

Gründergeist

Herrscht in Deutschland ein Mangel an Gründergeist? Diese These wird schon seit langem diskutiert und im Rahmen diverser Studien untersucht. Eine wichtige Referenz ist der jährlich erscheinende „Global Entrepreneurship Monitor Report“ (GEM). Nimmt man sich den Länderbericht 2018/2019 für Deutschland vor, ergibt sich ein durchaus differenziertes Bild. Einerseits bewerten nur relativ wenige Menschen (38,3 Prozent) ihre Gründungsfähigkeiten und Erfahrungen zur Umsetzung einer Gründung als positiv, nur jeder 20. Deutsche hat in seinem Leben jemals ein Unternehmen gegründet, in den USA dagegen jeder siebte. Andererseits sind auch positive Trends zu beobachten: Es scheint weniger Bedenken vor der Gründung zu geben. Die Angst zu scheitern ist im Vergleich zum Vorjahr von 42 auf 38 Prozent zurückgegangen. Gleichzeitig werden die Gründungschancen kontinuierlich positiver wahrgenommen. Insgesamt haben 2018 über 42 Prozent der Befragten angegeben, gute Gründungschancen in ihrer Region zu sehen. Dieser Wert lag 2010 und in den Jahren davor noch deutlich unter 30 Prozent.

März 2020 WirtschaftsWoche Unternehmertum

Gründergeld

Kein gesundes Gründerumfeld ohne die Verfügbarkeit von ausreichend Wagniskapital. An dieser Formel kommt kein Wirtschaftsstandort vorbei. Leider ist Deutschland genau in diesem Bereich nach wie vor eher schlecht aufgestellt. Nach Recherchen der Tageszeitung Die Welt wurden 2018 insgesamt 4,8 Milliarden Dollar Wagniskapital in deutsche Jungunternehmen investiert. Zwar fast 30 Prozent mehr als im Jahr zuvor – aber unerheblich im Verhältnis zu den etwa 180 Milliarden Dollar weltweit. Deutsche Start-ups haben ausgerechnet in der teuren Wachstumsphase mit einem Mangel an Kapital zu kämpfen. Also genau dann, wenn es darum geht, sich international gegen Mitbewerber im Kampf um die Kunden zu behaupten. Hinzu kommt ein strukturelles Problem. Anders als chinesische oder amerikanische Unternehmen mit dem Zugriff auf Riesenmärkte, sind deutsche Start-ups gezwungen, sehr schnell zu expandieren, und zwar in die EU. Doch 27 Regionalmärkte mit unterschiedlichen Sprachen, Geschäftskulturen und Rechtssystemen machen die Internationalisierung kompliziert und teuer.