Die Zeit des Zuschauens ist vorüber

Tech-Frauen ins Rampenlicht
Susanne Arnoldy, Partnerin bei PwC-Deutschland und Mitbegründerin des PwC-Netzwerkes „women&technology: connected. disruptive. digital.“
Susanne Arnoldy, Partnerin bei PwC-Deutschland und Mitbegründerin des PwC-Netzwerkes „women&technology: connected. disruptive. digital.“
PwC-Deutschland Beitrag

Nie zuvor waren die Karrierechancen für Frauen in technologischen und digitalen Berufen besser als heute. Die Digitalisierung und technologische Innovationen wie bspw. Künstliche Intelligenz (KI), das Internet der Dinge (IoT), 3D-Druck oder Robotics verändern Geschäftsbereiche und Prozesse der Unternehmenswelt – digitale Fähigkeiten und das Verständnis über die Potenziale neuer Technologien werden zunehmend wichtiger für alle, die ihre berufliche Zukunft proaktiv mitgestalten wollen. Neue Berufsbilder entstehen und in einer modernen Arbeitswelt sind Kompetenzen wie Lösungsorientierung, Kreativität und emotionale Intelligenz gefragt. Vor allem Frauen können mit diesen Fähigkeiten punkten.

Während sich die technologischen Entwicklungen überschlagen, steigt die Nachfrage nach hochqualifizierten Arbeitskräften, insbesondere Absolventinnen und Absolventen der sogenannten MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Ingenieurwesen und Technik). Fachkräfte werden händeringend gesucht, doch sind Frauen in diesen Berufen nach wie vor unterrepräsentiert.

Trotz der sehr attraktiven Karriere- und Verdienstaussichten in MINT-Berufen sind junge Frauen an deutschen Schulen und Universitäten zurückhaltender als Jungen, wenn es um die Wahl von MINT-Fächern geht. Der aktuelle „Women in Tech Report“ von PwC, für den mehr als 2.000 junge Menschen befragt wurden, ergab: Junge Frauen (35 Prozent) erwägen nach wie vor deutlich seltener als Männer (60 Prozent) eine MINT-Karriere.

Jugend planlos bei MINT

Die Gründe dafür sind vielfältig. Laut unserer Befragung halten viele junge Menschen MINT-Berufe für langweilig, schwierig und unkreativ. Dabei ist das Gegenteil der Fall: Der rasante technologische Wandel sorgt dafür, dass MINT-Berufe abwechslungsreich, zukunftsträchtig und höchst kreativ sind.

Wer mehr Nachwuchs für MINT begeistern will, sollte daher möglichst früh – in den Schulen und Hochschulen – ansetzen: Gut ein Drittel der SchülerInnen und Studierenden würde eine MINT-Karriere in Betracht ziehen, wenn frühzeitig fundierte Informationen zu Inhalten zur Verfügung stünden. Eine verstärkte Beratung über Berufsbilder und Zukunftsperspektiven sowie praxisorientierte Kooperationen von Schulen, Hochschulen und Unternehmen tragen dazu bei, mehr MINT-Talente zu finden und frühzeitig zu fördern.

Nach Abschluss einer MINT-Ausbildung ist es ebenso wichtig, dass vor allem Absolventinnen ihre Karriere gezielt über Netzwerke vorantreiben. Die Frauenquote auf Führungsebene ist immer noch zu niedrig. Je höher die Hierarchieebene, desto seltener trifft man auf Frauen. Das liegt auch daran, dass Frauen im Gegensatz zu Männern wesentlich seltener netzwerken.

Netzwerk für Tech-Frauen

Das branchenübergreifende Digital- und Technologienetzwerk von PwC, „women&technology: connected. disruptive. digital.“ richtet sich an Frauen, die im technologischen und digitalen Umfeld aktiv sind – von Expertinnen für Digitales und Social Media bis hin zu Informatikerinnen oder Physikerinnen. Geboten werden Vorträge zu zentralen, praxisnahen Themen sowie reichlich Gelegenheit, Erfahrungen auszutauschen oder Geschäftsbeziehungen zu knüpfen.

Erfolgreiche Tech-Frauen in Führungspositionen sollten sich darüber hinaus ihrer Vorbildfunktion für junge Frauen bewusst sein, Werbung für ihren Beruf machen und veranschaulichen, dass Kreativität und innovatives Denken im Tech- und Digitalbereich in erheblichem Maße gefragt sind. Unsere Umfrage hat gezeigt: Die wenigsten jungen Menschen können spontan berühmte Frauen in MINT-Berufen benennen – sogar nur jedem siebten Studierenden fällt hier ein Name ein.

Dabei bieten gerade Berufe im technologischen und digitalen Umfeld vielversprechende Perspektiven, vor allem für Frauen. Mehr Vielfalt im Team steigert die Lösungsorientierung. Hinzu kommt: Eine höhere Frauenquote in Wirtschaft und Gesellschaft trägt wesentlich zum unternehmerischen Erfolg bei und erhöht die gesellschaftliche Teilhabe.

www.pwc.de/womenintech
 

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