Überall Zuhause

Mit Tablet und Laptop arbeitet man auf der ganzen Welt wie im heimischen Büro. Voraussetzung ist eine Anbindung an die Cloud.
J.W. Heidtmann, Redaktion
J. W. Heidtmann Redaktion

Es ist ja auch bequem: Man loggt sich ins WLAN der Deutschen Bahn ein, ruft die entsprechende Seite auf und hat Zugriff auf alle notwendigen Daten, als sitze man an seinem Arbeitsplatz in der heimischen Firma: Die Projektkalkulation, den jüngsten Geschäftsbericht, die aktuellen Mails, sogar die Osterwünsche aus dem Sekretariat kommen direkt auf den Laptop. Und das funktioniert nicht nur im Zug zwischen München und Karlsruhe, sondern auch in London, New York und Shanghai.

Zur Frage, welchen entscheidenen Vorteil das Cloud Computing liefert, entscheiden sich die allermeisten Unternehmen für diese Antwort: Die Cloud biete die Möglichkeit, mobil oder von verschiedenen geografischen Orten aus auf die IT-Ressourcen des Unternehmens zuzugreifen. 77 Prozent aller von der Marktforschungsgesellschaft Bitkom Research befragten Unternehmen, die Public Cloud Lösungen nutzen, würden dies unterschreiben.

Der jüngste „Cloud-Monitor“, den die Unternehmensberatung KPMG in Auftrag gegeben hat, beziffert den Anteil der Unternehmen, die Cloud-Services nutzen, auf 65 Prozent. Der Anteil ist in den vergangenen zwei Jahren um beinahe ein Viertel gestiegen. Auch die Mittelständler, traditionelle Cloud-Muffel, sind endlich dabei: Das Gefälle zwischen großen und kleinen Unternehmen hat sich laut Studie angeglichen. „Cloud Computing hat sich durchgesetzt und sich innerhalb weniger Jahre zur Basis-Technologie der Digitalisierung entwickelt“, so Bitkom-Research-Mitarbeiter Axel Pols.

Die Vorteile liegen auf der Hand. Cloud-Computing bietet größte Flexibilität: Rechenzentren und Server in Unter- nehmen sind überflüssig, Daten und Programme werden ausgelagert. Man zahlt nur den Speicherplatz, Bandbreite sowie Rechenleistung. Die Kapazi- täten sind schier unbegrenzt. Die Speicherung der Daten erfolgt automatisch durch den jeweiligen Provider. Für Unternehmer gibt es kaufmännische Komplettlösungen mit der Cloud, die mobil genutzt werden können.

Gehen Laptops oder Tablets verloren, auf denen sich vertrauliche Daten befinden, kann dies zu einem ernsthaften Sicherheitsproblem für ein Unternehmen werden. In der Cloud sind die Daten jedoch geschützt, verschlüsselt und für Unbefugte nicht einsehbar. Das Risiko auf der anderen Seite besteht darin, dass die Daten in der Cloud außerhalb des Betriebes abgespeichert sind, nicht selten auch im Ausland, wo es vielleicht andere Datenschutzbestimmungen gibt. Seit der Whistleblower Edward Snowden aufgedeckt hat, wie umfangreich die Überwachungsmaßnahmen des US-Geheimdiensts NSA etwa im Internet sind, haben Cloud-Anbieter mit zusätzlichen Sicherheitsmaßnahmen aufgerüstet.

Das gilt sowohl für Anbieter von „Private Clouds“, also dem Intranet in Unternehmen, wie auch von „Public Clouds“, die das Internet nutzen. Offenbar mit Erfolg, denn das Vertrauen in die Cloud wächst. „Der Trend in den Unternehmen geht seit einigen Jahren dahin, den Betrieb von Private Clouds an externe IT-Dienstleister zu vergeben“, so Axel Pols. Nur noch wenige Unternehmen betreiben Private Clouds komplett in Eigenregie. Laut Umfrage halten beinahe zwei Drittel der befragten Geschäftsführer und IT-Verantwortlichen ihre Unternehmensdaten in der Public Cloud für „sehr sicher“ oder „eher sicher“. Im Praxisvergleich schneiden Public-Cloud-Dienste mindestens ebenso gut ab wie interne Lösungen.

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