Gesunder Schlaf ist essenziell 

Schlafstörungen lassen sich oftmals vermeiden – beispielsweise durch das Abstellen von äußeren Einflüssen.
Dr. med. Christoph Schaudt, Chefarzt der Inneren Medizin der Paracelsus-Klinik Osnabrück Internist, Pneumologe, Gastroenterologe, Intensiv- und Palliativmediziner, Schlafmediziner, Somnologe (DGSM) 
Paracelsus-Klinik Osnabrück Beitrag

Herr Dr. Schaudt, welche Arten von Schlafstörungen gibt es?
Es gibt verschiedenste Formen von Schlafstörungen. Zu den Hauptgruppen zählen Dyssomnien, Parasomnien sowie Schlafstörungen bei körperlichen und/oder psychiatrischen Erkrankungen. Dyssomnien sind Erkrankungen und Störungen des Schlafens und Wachens, bei denen die Erholungsfunktion des Schlafes gestört ist, ohne dass dies die Folge einer bestehenden Erkrankung ist. Darunter fallen intrinsische Schlafstörungen wie z. B. schlafbezogene Atmungsstörungen sowie extrinsische Schlafstörungen. Dabei sind die Schlafunterbrechungen auf äußere Einflüsse wie etwa Hitze, Kälte, Lärm oder den Gebrauch von Genussmitteln und Pharmaka zurückzuführen. Ebenfalls zu Dyssomnien gehören die Störungen des Schlaf-Wach-Rhythmus – z. B. durch Jetlag oder Schichtarbeit. Unter Parasomnien fasst man u. a. Aufwachstörungen, Störungen des Schlaf-Wach-Übergangs oder Traumschlaf-assoziierte Parasomnien. Beispiele dafür sind Schlafwandeln oder Zähneknirschen.


Welche Therapieformen helfen bei Schlafstörungen?
Viele Schlafstörungen lassen sich reduzieren, wenn man ihnen nachgeht. Die häufigste Ursache von Schlafstörungen liegt in Atemstillständen, die mit einer nächtlichen Atemmaske behoben werden können. Aber zunächst einmal ist eine genaue Diagnostik erforderlich, um die ausführliche Krankengeschichte abzuklären. Hierbei sollte eine interdisziplinäre Zusammenarbeit mit den Schlafmedizinern und Pneumologen – also Lungenärzten –, Neurologen, HNO-Ärzten, Psychologen und Haus- oder Kinderärzten erfolgen. Nur so lässt sich klären, ob Vorerkrankungen bestehen. Alle Ursachen sind individuell unterschiedlich, und so muss auch eine zielgerichtete, auf den Patienten individuell zugeschnittene Therapie erfolgen.

 

Wie gestaltet sich die Diagnostik genau?
Durch die genaue Diagnostik lässt sich etwa anhand einer Messung eine schlafbezogene Atmungsstörung ausschließen. Dafür erfolgt in der Regel zunächst eine ambulante Messung und bei Bedarf eine weitergehende Schlaflaboruntersuchung, bei der man mindestens zwei Nächte unter Beobachtung im Schlaflabor verbringt. 

 

Was können Betroffene selbst tun?
Schlafhygienische Maßnahmen vornehmen wie z. B. das Vermeiden von spätem Essens- oder Alkoholverzehr, von Lärm und Licht, von Hitze oder Kälte. Denn nicht ohne Grund ist Schlafentzug in totalitären Staaten eine Foltermethode. Das heißt für mich, dass wir das Schlafen wieder lernen müssen. Dazu gehört auch, falsche Rituale zu erkennen und zu verändern. Elektrogeräte, auch Smartphones, gehören z. B. weit weg vom Schlafplatz. Leide ich z. B. an Übergewicht, sollte ich abnehmen. Nicht behandelte Schlafstörungen können psychische und organische Erkrankungen nach sich ziehen. Zu den negativen Folgen zählen u. a. Bluthochdruck, Zuckererkrankungen, Übergewicht oder Beeinträchtigungen im Beruf. Man sollte dem auf jeden Fall nachgehen, das ist ganz wichtig. 

 

 

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